13. VERANSTALTUNG AM 07.07.2025
Themenjahr 2025 „Gesellschaft und Klima in neuer Zeit“
Zu Gast im Energy Club der E.ON Zentrale am Brüsseler Platz stand unsere 13. Netzwerkveranstaltung
ganz im Zeichen gesellschaftlicher Meinungsbildung und der Rolle von Stiftungen in der Klimadebatte.
Vertreter:innen der Stiftungswelt im Ruhrgebiet diskutierten, wie Wandel kommuniziert, gestaltet und getragen werden kann.
Im Mittelpunkt standen Austausch, Vernetzung – und die Frage:
Was kann unser Beitrag zur Meinungsbildung sein – als Stiftungen im Ruhrgebiet?
Ein besonderer Dank gilt der E.ON Stiftung, Gastgeberin und engagiertes Mitglied im Lenkungskreis des Netzwerks.
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Impressionen der 13. Veranstaltung im Energy Club der Essener E.ON Zentrale






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Ein von der Ehrenamt Agentur Essen initiiertes Video zeigt, was das Stiftungsnetzwerk Ruhr seit 2016 bewegt hat. Wie Austausch, Vertrauen und Kooperation wachsen. Und warum diese Arbeit jetzt auf mehr Schultern verteilt werden muss.
Seit fast zehn Jahren wirkt das Netzwerk, weil einzelne Stiftungen Verantwortung übernehmen. Damit das so bleibt, braucht es Ihre Unterstützung.
Der Film ist ein Rückblick – und ein Aufruf: Wer vom Netzwerk profitiert, sollte es mittragen.
Jetzt ist der Moment, sich als Förderstiftung einzubringen.
Ab 2026 braucht das Netzwerk neue Förderstiftungen.
Für mehr Wirkung und eine starke Stiftungslandschaft im Ruhrgebiet.
Interaktive Panel-Diskussion „Gesellschaft und Klima in neuer Zeit“




Paneldiskussion: Kommunikation, Kooperation, Klimawandel – wie gesellschaftlicher Wandel gelingt
In der von Dr. Stephan Muschick moderierten Diskussion trafen drei Perspektiven aufeinander: Medien, Wirtschaft und öffentliche Verwaltung. Gemeinsam beleuchteten Carel Carlowitz Mohn (klimafakten.de), David Radermacher (E.ON SE) und Nina Frense (Regionalverband Ruhr/IGA 2027) die Herausforderungen und Chancen in der Kommunikation und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen.
Carel Carlowitz Mohn betonte, dass Fakten allein nicht ausreichen, um Menschen für Klimaschutz zu gewinnen. Es gehe darum, Vertrauen aufzubauen, Handlungsspielräume sichtbar zu machen und positive Erzählungen zu etablieren – auch gegen den verbreiteten Pessimismus. Der gesellschaftliche Wille zum Wandel werde häufig unterschätzt. Stiftungen riet er, sorgfältig auszuwählen, wo sie wirklich wirksam sein können – mit langem Atem und realistischem Blick. Das Ruhrgebiet bringe viel Erfahrung mit Transformation mit.
David Radermacher hob hervor, dass nicht mehr über das „Ob“, sondern über das „Wie“ der Energiewende gestritten werde. Die technischen Grundlagen seien vorhanden – erneuerbare Energien seien weltweit inzwischen die günstigste Energieform. Entscheidend sei nun, Klimaschutz als Resilienz- und Investitionsthema zu denken. Der Umbau der Infrastruktur sei dabei Chance und Notwendigkeit zugleich. Kooperation mit Handwerk, Kommunen und Zivilgesellschaft sei essenziell – gerade im Ruhrgebiet mit seiner pragmatischen Hands-on-Mentalität.
Nina Frense verwies auf die Erfahrungen des Regionalverbands Ruhr: Der gesellschaftliche Rückenwind für Klimaschutz sei spürbar schwächer geworden, doch Projekte wie die Internationale Gartenausstellung 2027 (IGA) böten neue Zugänge. Mit ihren drei Ebenen – von großen Schaugärten über lokale Projekte bis hin zum eigenen Balkon – sei die IGA die bislang größte Klimafolgeanpassungsmaßnahme im Ruhrgebiet. Ihr Appell: Klimaschutz müsse direkt vor der Haustür spürbar und individuell relevant sein – nur so entstehe echte Beteiligung.
Fazit: Die Transformation gelingt nur, wenn wir nicht nur Strukturen umbauen, sondern auch Erzählungen. Es braucht ehrliche Kommunikation, sichtbare Handlungsmöglichkeiten – und starke regionale Kooperationen. Das Ruhrgebiet bringt dafür beste Voraussetzungen mit.
Keynote von Janina Mütze
„Eine neue Energiewende-Kommunikation in Zeiten des Wandels“


Janina Mütze (Jg. 1990) ist Mitgründerin und Geschäftsführerin von Civey, einem Berliner Tech-Unternehmen für digitale Markt- und Meinungsforschung. Als Expertin für gesellschaftlichen Wandel, Transformation und Kommunikation analysiert sie regelmäßig politische Stimmungen – unter anderem als Kolumnistin (u. a. Handelsblatt, ZfK) und als Wahl-Expertin beim Fernsehsender WELT. Darüber hinaus engagiert sie sich in verschiedenen Beiräten, etwa bei der Berliner Sparkasse und der HTW Berlin.
In ihrer Keynote beleuchtete Mütze die aktuelle gesellschaftliche Stimmung zur Energiewende: Zwar ist der grundsätzliche Rückhalt für Klimaschutz in der Bevölkerung noch vorhanden, doch in der konkreten Umsetzung überwiegen Skepsis und Verunsicherung. Viele Menschen empfinden die Energiewende als teuer, überfordernd oder ungerecht – insbesondere im Osten Deutschlands und an den politischen Rändern.
Anhand umfangreicher Civey-Daten zeigte sie, wie sich unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen („Personas“) zur Energiewende positionieren – von den Frustrierten über die Besorgten bis hin zu den Misstrauischen. Die Erkenntnis: Ein „Weiter so“ in der Kommunikation reicht nicht aus. Es braucht ein neues, ehrliches und zielgruppengerechtes Narrativ, das persönliche Vorteile in den Mittelpunkt stellt – etwa Arbeitsplätze, Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit.
Mütze betonte die besondere Verantwortung von Unternehmen und Stiftungen in der Transformation. Sie könnten mit authentischer Kommunikation und konkreten Lösungen Vertrauen schaffen – vorausgesetzt, sie stellen sich auch unbequemen Fragen, etwa nach den Kosten der Veränderung. Haltungskampagnen allein überzeugten die Menschen immer weniger.

Parallele Workshops: Drei Perspektiven auf Wandel und Verantwortung
Im Anschluss an die Keynote öffnete sich der Raum für vertiefende Gespräche in drei parallelen Workshops. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln widmeten sie sich der Frage, wie Stiftungen gesellschaftlichen Wandel mitgestalten können – sei es durch Kommunikation, strategisches Handeln oder gemeinsames Wirken.
Workshop „Klimanarrative und Debattenkultur –
Zwischen Fakten, Emotionen und Interessen“
Klaus Reuter (Geschäftsführender Vorstand), Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW
Unter der Leitung von Dr. Klaus Reuter (LAG 21 NRW) widmete sich der Workshop der Frage, wie Narrative unser Verständnis der Klimakrise prägen – und wie sie Debatten beeinflussen. Im Fokus standen dabei die Macht sprachlicher Bilder, die Rolle von Emotionen und Interessen sowie die Herausforderung, konstruktive Diskurse über Klimaschutz und Anpassung zu führen.
Anhand konkreter Beispiele wurde deutlich, dass Narrative nicht nur Informationen transportieren, sondern auch Haltungen und Handlungsspielräume formen. Dabei spielen Akteure mit unterschiedlichen Interessen eine zentrale Rolle – etwa in medialen Auseinandersetzungen zwischen „David“ und „Goliath“.
In der Diskussion wurde besonders betont, wie wichtig es ist, die eigene Kommunikationsblase zu verlassen, um andere Perspektiven und Lebensrealitäten wahrzunehmen. Für eine zukunftsfähige Klimakommunikation braucht es mehr gemeinschaftliche Ansprache, einen fairen Interessenausgleich – und das Ringen um gesellschaftlichen Zusammenhalt statt weiterer Polarisierung.


Workshop „Transformationslogiken“
Antje vom Berg (Projektmanagerin Meinungsforschung und Studien), E.ON Stiftung


Antje vom Berg (E.ON Stiftung) gab einen datenbasierten Einblick in gesellschaftliche Haltungen zur Energiewende. Auf Basis aktueller Studien zeigte sie: Grundsätzlich besteht breiter Rückhalt für Klimaschutz – doch beim konkreten „Wie“ der Umsetzung (etwa beim Heizungsgesetz) wachsen Skepsis und Widerstand. Langzeitdaten belegen: Wenn politische und gesellschaftliche Akteure zu lange im Detail verharren, droht ein schwindender Rückhalt für die übergeordneten Ziele.
Mithilfe erhobener Daten wurden verschiedene gesellschaftliche Gruppen („Personas“) identifiziert, die unterschiedlich auf Transformationsprozesse reagieren. Für Stiftungen ergibt sich daraus die Aufgabe, zielgerichtete Lösungsangebote zu entwickeln – insbesondere für skeptische Gruppen. Der Workshop betonte zudem die Bedeutung sozialer Gerechtigkeit als Erfolgsfaktor für eine gelingende Transformation.
Transformation braucht nicht nur technische Innovation, sondern auch gesellschaftliches Vertrauen – und die Bereitschaft, Prozesse immer wieder anzupassen.
Workshop „Klimaschutz im Stiftungshandeln: Haltung, Verantwortung, Wirkung“
Dr. Klaus Kordowski (Projektmanager Klimaschutz), Stiftung Mercator
Dr. Klaus Kordowski von der Stiftung Mercator beleuchtete, wie Stiftungen – unabhängig von ihrem thematischen Fokus – Klimaschutz als Querschnittsaufgabe verstehen und wirksam in ihr Handeln integrieren können. Dabei ging es nicht um einen Themenwechsel, sondern um eine kontextuelle Einbettung: Wie lassen sich Klimafragen auch im Bildungs- oder Kulturbereich mitdenken?
Ein zentrales Thema war zudem die Verantwortung im Kapitalanlagebereich. Stiftungen können durch strategisches Investment oder gezieltes De-Investment Einfluss auf klimaschädliche Geschäftsmodelle nehmen – müssen dabei jedoch stets zwischen Wirkung und Rendite abwägen.
Im dritten Schwerpunkt wurde die Rolle von Stiftungskooperationen diskutiert: Gerade kleinere Stiftungen gewinnen an Wirkungskraft, wenn sie sich vernetzen und gemeinsame Projekte anstoßen. Wirkung müsse dabei nicht immer in Wachstum gedacht werden – auch der Erhalt bewährter Strukturen oder das Stabilisieren gesellschaftlicher Rückschritte könne in Zeiten des Wandels eine wirksame Strategie sein. Stiftungen seien hier gefordert, Haltung zu zeigen – nach innen wie nach außen.


Impressionen






