ZEHNTE VERANSTALTUNG AM 07.11.2023

Zum sektorenübergreifenden Vernetzungstreffen zwischen Stiftungen und Kommunen
luden das Stiftungsnetzwerk Ruhr und der Regionalverband Ruhr am 07. November 2023 in das Essener ChorForum.

In den Dialog traten 85 Vertreter:innen von Stiftungen und kommunalen Verwaltungen.
Auf der Bühne diskutierten Spitzen der regionalen Verwaltungen, Politik und der Stiftungswelt.
Das Vernetzungsformat stellt im Ruhrgebiet eine Premiere dar.

Kooperation ist das Schlüsselwort, um heutige und kommende Herausforderungen zu bewältigen
und das Zusammenleben in unserer Region gemeinsam zu gestalten.

So manches kommunale Vorhaben wäre ohne die Unterstützung und finanziellen Mittel von Stiftungen nicht realisierbar.
Gleichzeitig sind Stiftungen von städtischen Planungen, Genehmigungen und fachlicher Expertise abhängig.
Die beiden Sektoren brauchen einander und können gemeinsam eine stärkere Wirkung erzielen.
Darum ist es so wichtig, dass sich die Ansprechpartner:innen beider Sektoren kennenlernen und verstehen.

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Kooperationspartner der Veranstaltung am 07.11.2023

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Impressionen der zehnten Veranstaltung im ChorForum Essen

Podiumsgespräch Kommunen und Stiftungen

In einem Podiumsgespräch berichteten Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne und Vorsitzender des Ruhrparlaments, Andrea Henze, Stadträtin für Arbeit und Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt Gelsenkirchen, Dr. Markus Heuel, Mitglied der Geschäftsleitung des Deutschen Stiftungszentrums, und Stefan Rieker, Vorstand der Stiftung Gemeinsam Handeln, aus ihrer langjährigen Praxiserfahrung.

Stiftungssektor gewinnt an Bedeutung

Der demographische Wandel wird in den kommenden Jahren eine Erbschaftswelle auslösen, wie Dr. Markus Heuel berichtete. Der Stiftungssektor gewinnt zunehmend an Bedeutung. Es ist sinnvoll, dass viele Kommunen sich aktiver mit dem Thema Stiftungen auseinandersetzen. Sie können informieren und werben, dass schon mit kleinen und mittleren Vermögen über Treuhandstiftungen oder Zustiftungen ein Engagement für die Stadtgesellschaft möglich ist. Gleichzeitig sollten Stiftungen offener für die Herausforderungen und das Know-How in kommunalen Verwaltungen werden.

Stiftungen sehen sich in ihrem Wirken nicht als Lückenfüller, die Löcher im Etat stopfen. Sie möchten langfristige, strukturelle Veränderungen begleiten, wie Stefan Rieker betonte. Stiftungen befürworten das Prinzip der Augenhöhe und schätzen ihren eigenen Gestaltungsspielraum ohne Bevormundung.

Herausforderungen durch Innovation lösen

Dr. Frank Dudda erklärte, dass die Herausforderungen in den Kommunen, insbesondere im Bereich Bildung und Schule, enorm seien. Er sieht in der Kooperation mit Stiftungen und ihrer Innovationskraft viel Potenzial für die Lösung dieser Probleme.

Dr. Heuel bescheinigte dem Stiftungssektor eine hohe Kooperationsbereitschaft. Allerdings möchten Stiftungen oft neue Projekte initiieren und gestalten, anstatt nur Bestehendes finanziell zu fördern. Der Stiftungssektor kann seinerseits von der Zusammenarbeit mit Kommunen vor allem in Bezug auf Sichtbarkeit profitieren.

Ansprechbarkeit ermöglichen

Obwohl Verwaltungen hierarchisch organisiert sind, wandeln sich die Kommunen im Ruhrgebiet angesichts komplexer Herausforderungen und bauen verstärkt auf die individuellen Kompetenzen und Potentiale ihrer städtischen Mitarbeiter:innen, sagte Andrea Henze. Ansprech- und Kontaktstellen für kooperationssuchende Stiftungen und Unternehmen können die Zusammenarbeit erleichtern. Insbesondere kleinere fördernde Stiftungen, die ehrenamtlich geführt werden, haben kein Personal, um mit Kommunen ins Gespräch zu kommen. Hier sollten Ressourcen gebündelt werden und Strukturen, wie das Stiftungsnetzwerk Ruhr Möglichkeiten der Kontaktaufnahme anbieten.

Begrüßungsrede des Kooperationspartners

Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR) begrüßte die Gäste und stimmte auf das Vernetzungstreffen ein, in dem sie den Wert der Kooperation von Kommunen und Stiftungen hervorhob.

Hier finden Sie ein Redetranskript zum Download

„Zwei Welten, zwei Sprachen: gemeinsam wirken!“

Unter dem Titel „Zwei Welten, zwei Sprachen: gemeinsam wirken!“ sprach Dr. Kirsten Witte, Leiterin des Programms Kommunen und Regionen bei der Bertelsmann Stiftung, mit Moderatorin Anke Bruns über die Erfolgsfaktoren der Zusammenarbeit. Unterschiedlichkeit stellt eine Chance dar, die anerkannt werden muss. Kommunen sind an Pflichtaufgaben und Prinzipien der Gerechtigkeit gebunden, während Stiftungen auf Freiwilligkeit basieren und oft sehr spezifische Zwecke verfolgen.

Gegenseitiges Verständnis der jeweiligen Weltsichten ist entscheidend. Dr. Witte empfiehlt, zu Beginn jeder Kooperation die eigenen und fremden Grenzen und Rollen zu verstehen und anzuerkennen. Zusammenarbeit sollte besser organisiert und systematisch bis zum Ende durchdacht werden, anstatt das Ergebnis dem Zufall zu überlassen. Vernetzungs- und Vertrauensformate, in denen handelnde Personen sich gegenseitig verstehen, sind daher von großer Bedeutung.

Vernetzungsrunden